Er ist wieder da

Er ist wieder da von David Wnendt

Nach dem weltweiten Erfolg des Bestsellers “Er ist wieder da”von Timur Vermes, kam nun endlich die dazugehörige Verfilmung ins Kino. Die Handlung ist recht schnell zusammen gefasst, Hitler wacht im Jahr 2014 irgendwo in Berlin auf und beschließt nach kurzer Eingewöhnungsphase die deutsche Fernsehkultur als Propaganda Mittel zu nutzen.

Ich kannte die Romanvorlage zwar vorher, muss jedoch zugeben, dass ich es nie zum Ende geschafft habe. Daraus kann man schließen, dass mich das Buch nicht wirklich gefesselt hat, geschweige denn einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Der Film hat mich deshalb besonders positiv überrascht. Anstatt sich strikt an die Handlungsabfolge der Vorlage zu halten, wird sich intensiv damit auseinander gesetzt was denn tatsächlich passieren würde wenn Hitler heutzutage einfach auftaucht. Man zeigt Herrn Hitler in allen möglichen Situationen: am Strand, auf der Fanmeile, beim Hundezüchter und schließlich zu Besuch bei seinen Bekannten aus der NPD. Die meisten dieser Situationen, die unabhängig von seinem Karriereaufstieg im Fernsehen gezeigt werden, machen den Anschin nicht geskriptet zu sein (wobei ich da bei manchen Fällen Zweifel habe, z.B. wenn ein protestierender Punk auf der Fanmeile mit Tape gefesselt und in ein Deutschland Trikot gezwungen wird). Ob authentisch oder nicht, die Aufnahmen sollen hauptsächlich dazu dienen zum Denken anzuregen. Wie würde ich reagieren? Was würde ich sagen? Und vielleicht ertappt man sich dabei beim anfänglichen Hitler Hype mitzufiebern, um am Ende des Films beschämt vor vollendeten Tatsachen zu stehen. Aber genau deswegen ist es so wichtig diesen Film zu schauen und vor allem sich auch danach noch mit dem Thema auseinander zu setzen, vor allem im Angesicht der aktuellen Flüchtlingsdebatte. Den allgemeinen Stil des Films würde ich als eher minimalistisch beschreiben. Es gibt im Rahmen der “gespielten” Storyline nur wenige Schauplätze, alles ist recht übertrieben und in seltsamen Farbpaletten dargestellt. Besonders schön fand ich den roten Hintergrund im Büro des Geschäftsführers des Fernsehsenders, der mit Sicherheit nicht zufällig stark an das Büro von Satan himself erinnert hat. Außerdem auffällig ist, dass keiner der Charaktäre, abgesehen von Hitler, große Kostümwechsel durchläuft. Hierbei besonders bemerkenswert ist die Ähnlichkeit des Outfit’s von Fabian Sawatzki und dem von Marty McFly (Zurück in die Zukunft), was wohl passend ist, da beide durch Zeitreisen/de große Probleme bekommen. Was der Film wohl im Großen und Ganzen klar machen will ist, dass ein raffinierter Taktiker auch heutzutage ohne Probleme seine Ideale auf Massen von Menschen übertragen könnte. Gerade durch die Analogie eines “Comedian” oder eines Clowns hält Er ist wieder da jedem Zuschauer den Spiegel vor. Zuerst wird gelacht und bevor man es überhaupt mitkriegt wird der Spaß zum Ernst. Besonders bemerkenswert finde ich hier, dass ganz am Ende auch darauf eingegangen wird, dass das durchaus kein Problem ist, welches exklusiv die Deutschen betrifft, sondern weltweite Relevanz hat. Deswegen: Alle anschauen! Freunden erzählen! Drüber reden!

Letterboxd Bewertung: 4 / 5 Stars

Twitter: fritztotheitz

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